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Diving the Paradise

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Vor uns geht es senkrecht in die Tiefe, der Boden ist nicht erkennbar im immer dunkler werdenden Blau. In 25m Tiefe halten wir uns an Steinen und Felsen fest, während wir auf der Lauer liegen und versuchen, möglichst ruhig zu atmen. Langsam steigen unsere Luftblasen zur Oberfläche, während wir das tiefe Blau des Pazifiks, das sich vor uns ausbreitet, leicht angespannt nach ihnen absuchen.

Sollten wir heute etwa kein Glück haben?

Tausende Fische schwimmen ohne jede Scheu um uns herum – ein Anblick, der einen andernorts völlig begeistern würde. Aber momentan sind wir nur darauf konzentriert, sie zu entdecken.

Plötzlich hören wir ein metallisches Klopfen und unsere Augen suchen unseren Tauchguide. Aufgeregt folgt unser Blick seinem ausgetreckten Arm. Wo sind sie?

Da! Endlich!

Wie ein Monster aus der Urzeit hebt sich eine schemenhafte Gestalt vor den unendlichen Weiten des Pazifiks ab. Riesig muss er sein! Hoffentlich kommt er näher, denken wir, hoffentlich wird er von niemandem erschreckt!

Und dann ist er da und wir sehen zum ersten Mal in unserem Leben einen Hammerhai.

Live.

Vor uns.

Gigantisch.

Und es sollte nicht der einzige Hammerhai sein, den wir auf unserer Tauchkreuzfahrt gesehen haben…

7 Tage waren wir auf einer luxuriösen Jacht unterwegs. Gestartet sind wir im Itabaca-Kanal zwischen den Inseln Baltra und Santa Cruz. Von dort ging es zu den beiden Inseln Wolf und Darwin, die so abgelegen sind, dass sie nur auf einer mehrtägigen Kreuzfahrt zu erreichen sind.

Unsere Jacht ist 30 Meter lang und bietet 16 Passagieren und 9 Besatzungsmitgliedern Platz. Eigentlich gross, denkt man, und doch wirkt sie winzig klein, wenn die Wellen des Pazifiks sie auf und ab schaukeln lassen, als wäre sie ein Spielzeug.

Das unablässige Schwanken, das nie enden wollende Schaukeln, die stetige Bewegung hat uns am Anfang einige Mühe bereitet und oft dachten wir mit Sehnsucht an die felsigen Berge Patagoniens, in denen es zwar viel kälter war als hier am Äquator, die aber auch in noch so starkem Wind kein bisschen schwanken.

Aber auch daran gewöhnten wir uns und als wir uns von der Seekrankheit erholt haben, konnten wir nur noch geniessen.

Der Reichtum und die Vielfalt an Leben, das sich an Land und unter Wasser ausbreitet, ist atemberaubend. Riesige Schwärme von Barracudas, Salemas und anderen Fischen, deren Namen uns unbekannt sind, begleiten uns bei unseren Tauchgängen. An allen Orten, an welchen wir bisher getaucht sind, wäre nur schon ein Teil eines einzigen Schwarms eine Sensation gewesen, aber hier gibt es alles im Übermass. Einzig die Korallen sind nicht so prächtig, da diese beim El Niño Ende der 90er Jahre zu einem grossen Teil abgestorben sind.

Und so bewundern wir die kraftvolle Eleganz der Haie, weichen durchs Wasser rasenden Schildkröten aus, beobachten die wie kleine Godzillas aussehenden Iguanas, spielen mit Seelöwen (gut, ich halte schön Abstand…), bestaunen die schwerelosen Flügelschläge der Mantas und anderen Rochen, lassen unsere Hände von Octopus „beschnuppern“? besaugen?, lassen uns von der Intelligenz der riesigen Fischschwärme faszinieren, sind erstaunt, unter uns hindurch schwimmende Vögel zu sehen und geniessen die wundervolle, fremdartige, bizarre, einmalige Welt der Meere.

Dank den rigorosen Schutzmassnahmen ist der Nationalpark ein Paradies geblieben und doch kann nicht verhindert werden, dass sich die globalen Klimaänderungen auch hier bemerkbar machen.

Eigentlich sollte das Meer auf Grund des Humboldt-Stroms in dieser Jahreszeit ziemlich kalt sein – an gewissen Tauchplätzen wäre die Normaltemperatur gar nur 16° Celsius. Bei uns beträgt die Wassertemperatur aber bis zu 28° Celsius, sogar unten in einer Tiefe von 20m. Für uns Taucher ist es sehr angenehm, in so warmem Wasser zu tauchen. Der kalte Humboldt-Strom bringt aber sehr viel Nahrung mit sich und wo das Nahrungsangebot gross ist, hat es auch die wirklich grossen Fische – Walhaie, Wale, Orcas und so weiter. Und so bleibt es uns leider verwehrt, diese Tiere zu sehen…

Viel zu schnell ging die Zeit vorüber und mit dem Ende der Tauchkreuzfahrt ging auch unsere wunderbare, eindrückliche, erlebnisreiche und unvergessliche Zeit in Südamerika zu Ende…

 

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