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Leichtsinn

Um 6.00 an einem Sonntagmorgen müssen wir schon aufstehen, da wir das Schiff um 8.00h erwischen möchten. Dass es dann erst um 9.30 fährt, wissen wir noch nicht. Der Jetlag und das lautstark Paarung betreibende Pärchen im Zimmer nebenan haben uns ein bisschen zu schaffen gemacht, aber wir sind trotzdem einigermassen fit.

Einen Transport zu finden ist an einem Sonntagmorgen um 7.00h in einem kleinen, völlig untouristischen Ort gar nicht so einfach. Der Nachtwächter gibt aber alles und so werden wir von seinem Freund mit seinem Töffli zum Hafen gefahren. Mit einem 25kg Koffer, einem 23kg Rucksack, einem kleinen Rucksack und einer Sporttasche ist das aber nicht so einfach…

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Wir entscheiden uns, uns aufzuteilen. Ich fahre mit dem grossen Gepäck zuerst, der Fahrer fährt dann zurück und holt Martina mit dem restlichen Gepäck. Ob es wohl leichtsinnig ist, mit einem wildfremden Mann durch ein noch völlig verschlafenes Städtchen zu fahren, ohne die Strecke zu kennen und ohne dass er Englisch oder ich Spanisch können? Und ob er Martina dann wirklich auch dorthin bringt, wo er mich ablädt, weiss ich auch nicht wirklich. Dumme Frage, natürlich ist es leichtsinnig und verstösst gegen das einfache 1×1 des Reisens, aber wir haben keine Wahl… Alle Sorgen sind aber unbegründet (oder wir haben ganz einfach Glück gehabt) und so warten wir am wackligen und halb verrosteten Pier auf unsere Fähre nach Samana.

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Langsam macht sich Hunger bereit, aber natürlich hat an einem Sonntag um diese Zeit weit und breit nichts offen. Und langsam realisieren wir auch, dass der Fahrplan der Fähre gewechselt hat… Gegen halb neun kommt endlich eine Frau und baut einen kleinen Stand mit Snacks und Getränken auf und gegen neun kommt dann endlich auch die kleine Fähre.

Über ein spiegelglattes Meer überqueren wir die grosse Bucht und kommen endlich in Samana, unserem ersten Ziel, an. Einen Transport zum Dominican Treehouse Village Hotel haben wir noch nicht gebucht. Ein Fehler, wie wir bald merken sollen.

Gleich nach der Ankunft suchen wir als erstes den Tour Operator fürs Whale Watching auf. Ende März ist eigentlich zwei Wochen nach der offiziellen Walsaison und wir wollen sichergehen, dass immer noch Wale gesichtet werden und die Tour stattfindet. Ja, Wale würden immer noch gesichtet und ja, die Tour finde statt. Klappt alles wie am Schnürchen, denken wir.

Zweifel kommen uns dann aber, als wir nach einem Taxi zum Hotel fragen und die zweifelnden Gesichter der Einheimischen sehen. Mehrere Töffli-Taxis bieten uns zögerlich an, hinzufahren, aber der Mann von der Whale Watching Tour will uns nicht gehen lassen. Zu gefährlich, meint er. Nach einigem Warten taucht plötzlich ein westlich aussehender Mann mit einem kleinen Mädchen in einem Offroad-Jeep auf. Er sei der Eigentümer des Hotels und habe auf dem Weg zur Kirche zufälligerweise gehört, dass wir hier gestrandet seien. Wir sollen einsteigen, er bringe uns schnell zum Hotel.

Die Strasse steigt schnell steil an, aber gefährlich? Naja, vielleicht für die Herzen übergewichtiger Amis, aber für uns? Bald aber merken wir, dass die Besorgnis nicht übertrieben war. Der Regen, von welchem es hier einigen gibt, hat die früher mal vorhandene Strasse längst weggewaschen und nur eine von tiefen Furchen durchzogene Schotterpiste übrig gelassen. Ein hochalpiner Wanderweg in Strassenbreite quasi. Aber im Offroader macht es Spass und wir geniessen die Fahrt durch den Dschungel.

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Beim Hotelparkplatz angekommen heisst es dann aussteigen. Bei tieferem Wasserpegel könnten wir Flussaufwärts im Flussbett zum Hotel fahren, aber die starken Regenfälle haben den Fluss unpassierbar gemacht. Und so wandern wir ein bisschen auf einem schmalen Pfad zum Hotel.

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Und sehen bald die Treehouses.

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Es sind wirklich Baumhütten – Plattformen in den Bäumen ohne Wände, nur mit Vorhängen, die in der Nacht zugezogen werden können.

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