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Mythos und Traum

12‘000km bis nach Santiago de Chile fliegen, dann nochmals 5h Flug bis fast dort, wo die Welt zu Ende ist und dann 6h Busfahrt – das alles um ein bisschen wandern zu gehen?

Nun ja, es ist zwar wandern, aber es ist gleichzeitig auch die Realisierung eines Traums. Es ist Patagonien, eine Legende.

Ein Mythos, der zum Leben erweckt wurde.

Bald würde sich zeigen, ob mein tägliches Training die letzten Wochen und Monate genützt hatte und bald würde sich auch zeigen, ob wir der harten patagonischen Witterung gewachsen sind.

Nach einer kurzen Nacht in Puerto Natales ging’s früh am Morgen (dieses Mal wirklich früh) mit dem Bus los zum Parque Nacional Torres del Paine. Den ersten Teil der Reise verschlief ich und wachte erst beim Kaffee-Stop auf. Hier hatten wir fast einen Schock, als wir zum Bus ausstiegen.

Der Wind warf einen fast um und es war wirklich kalt. Würde das nun das Wetter für die nächsten Tage sein? Sollen wir wirklich unter diesen Bedingungen 4 bis 8 Stunden pro Tag wandern?

Beim nächsten Halt an der Laguna Amarga sah es dann aber schon viel weniger schlimm aus. Die Sonne schien, es war nur noch mässig kalt (geschätzte 8-10° Celsius) und auch der Wind blies kaum noch. Hier war die Ranger-Station, wo wir unsere Parkeintrittsgebühr zahlen und einen Schulungsfilm schauen mussten. Die Wanderwege nicht verlassen, keine wilden Tiere füttern, keinen Abfall liegen lassen und ganz wichtig: Unter keinen Umständen whatsoever Feuer machen. Dies wurde mehrere Male betont, da es im Januar 2012 zu einem verheerenden Wald- und Buschbrand kam, dessen Auswirkungen auch heute noch von weitem sichtbar sind. Immer wieder sollte uns der Weg durch ganze Wälder von verkohlten Baumskeletten führen – ein Anblick, der einerseits von faszinierender, unwirklicher Schönheit ist, andererseits aber ein äusserst beklemmendes Gefühl hervorruft und einen fast physisch schmerzt.

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Auf einmal bremste der Busfahrer jäh und als wir nach draussen schauten, sahen wir vier Pumas, die uns beobachteten und dann weiterzogen. Ein unvergesslicher Anblick und wir waren glücklich, dass wir diese schönen Tiere in freier Wildbahn sehen durften!

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An der sogenannten Administracion angekommen, hiess es auf den Transport zum Hotel Lago Grey warten, wo wir die letzte Nacht vor der grossen Tour verbringen wollten.

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Im Hotel angekommen, erkundigten wir uns sicherheitshalber nach dem Schiff, das uns am nächsten Morgen über den Lago Grey zum Glacier Grey und damit unserem Ausgangspunkt bringen sollte. Gut, dass wir nochmals fragten, denn obwohl unsere Reservation für den Vormittag bestätigt wurde, hiess es, dass das Schiff erst am Nachmittag fuhr. Nun, erstens konnten wir nicht viel tun und zweitens sollte es trotzdem noch aufgehen, da unsere erste Etappe nur ca. 4h dauert.

Den Nachmittag benutzten wir für eine kleine Einstiegswanderung am Ufer des sehr windigen Lago Grey entlang. Und es lohnte sich!

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Als wir einem kleinen Fluss folgten, entdeckten wir auf einmal zwei grosse Kondore, die im Flussbett eine kleine Pause machten. Unglaublich, dass wir am ersten Tag bereits Pumas und Kondore sahen. Was wir wohl noch alles auf der Tour sehen würden?

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Dass die Tiere am nächsten Tag unser kleinstes Problem sein würden, konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen…

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